Ouzo oder Raki und auch der weihnachtliche Duft kommen einem ins Gedächtnis, wenn man an Anis denkt.
Der besondere Geschmack des Anis dient nicht nur dem Schnapsbrennen und der Kulinarik, sondern die ätherischen Öle, die aus
den reifen Früchten gewonnen werden, kommen auch in der Heilkunde zum Tragen.
Man bezeichnet den Doldenblütler auch als Süßer Kümmel und 2014 wurde der Anis (Pimpinella anisum) als Heilpflanze des Jahres
gekürt.
Zu verdanken hat er es u.a. seinen antibakteriellen, krampflösenden und schleimlösenden Eigenschaften.
In Europa geht die Verwendung von Anis auf eine lange Tradition zurück. Bereits im alten Griechenland, in Ägypten und
in Syrien wusste man über Heilkräfte des Anis bei Husten oder einer Bronchitis. Aus alten Kräuterbüchern ist anzunehmen,
dass zur Zeit Karl des Großen, also im frühen Mittelalter, der Anis seinen Weg über die Alpen nach Mitteleuropa
fand.
Die bis zu 60 cm hohe Pflanze hat einen süßlichen Duft und ihre Blätter gleichen denen der Petersilie.
Die kleinen, weißen Blüten aus denen sich der winzige Samen bildet, sitzen auf lockeren Dolden (Doldenblütler).
Die Erntezeit ist im August/September, dann werden die Pflanzen geschnitten und im Anschluss gedroschen.
Zu den Hauptanbaugebiet zählt heutzutage Südrußland.
Sein Geschmack ist würzig herb mit einem leicht süßlichen Aroma und erinnert an Lakritze.
Der Samen des Anis wird sowohl in ganzer Form oder gemahlen verwendet. Am intensivsten entwickelt sich der Duft,
wenn die Samenkörner frisch gemahlen werden (z.B. in einem Mörser). Das Gewürz wird zum Verfeinern von Weihnachtsgebäck und
Brot, aber auch manch kleine Brise Anis gibt einem Zwetschgenkompott oder einer Süßspeise noch den letzen Schliff an Geschmack.
Ebenso wird aus den zerkleinerten, getrockneten und zerstoßenen Früchten durch Wasserdampfdestillation das ätherische
Öl aus dem Anis gewonnen, welches bei Blähungen, Völlegefühl und Muskelschmerzen schnell Linderung schafft.
Durch das Einlegen des Anis und weiterer verschiedener Kräuter in Alkohol wird der bekannte Schnaps
(je nach Land, z. B. Ouzo, Raki, Pastis) gewonnen, für den der Anis so bekannt ist.
Einsatzgebiete:
Magen- und Darmbeschwerden: durch das enthaltene trans-Anethol, welches eine krampflösende und appetitanregende
Wirkung hat, verschafft der Anis Linderung bei Blähungen und Völlegefühl. Eine optimale Wirkung erreicht man in
der Kombination mit dem Fenchel, welcher ebenso trans-Anethole enthält, und dem Kümmel. Die Öle dieser
Kräutermischung wirken karminativ und verdauungsfördernd.
Drei-Monats-Koliken: bei Säuglingen hilft bei den ersten Blähungen (Drei-Monats-Koliken) eine Mischung aus den ätherischen
Ölen (Kümmel, Anis und Fenchel), welche Erleichterung schaffen, wenn man es im Uhrzeiger-Sinn auf dem Bauch verreibt.
Stirn-und Nasennebenhöhlenentzündung: auch hier hat die Kombination aus den oben bereits erwähnten Kräutern eine
befreiende Wirkung auf die Nase. Es empfiehlt sich den Dampf aus den Doldenblütlern Anis, Kümmel und Fenchel,
gemischt mit Salbei und Thymian einzuatmen bzw. zu inhalieren, damit sich der festsitzende Schleim in den verstopften
Nebenhöhlen besser lösen kann.
Husten, Bronchitis: die ätherischen Öle des Anis haben eine aus auswurffördernde und schleimlösende Wirkung. Obendrein
wirken sie noch antibakteriell und entspannend. So schaffen Einreibungen der Brust mit Anisöl, gleichzeitiges Trinken von
Anistee und das Lutschen von Anis-Pastillen einen heilfördernden Effekt bei Bronchitis und Husten.
beim Stillen zur Milchbildung: die ätherischen Öle des Anis fördern während der Stillzeit die Milchbildung.
Es empfiehlt sich zweimal täglich das Trinken von Anistee (auch hier hat sich wieder die Mischung aus Fenchel, Kümmel und Anis
bewährt).
Hexenschuss und Nackenschmerzen: sowohl den homöopathisch aufbereiteten Globulis (Pimpinelle anisum) als auch dem ätherischen
Anisöl werden bei einem Hexenschuss oder bei Nackenschmerzen gute Heilkräfte nachgesagt.
Grund dafür sind die spasmolytischen und entspannenden Inhaltsstoffe des Anis.
ätherisches Öl mit Anis zur Aromatherapie:
Sowohl bei einer Erkältung oder zur Entspannung kann eine Duftlampe mit ätherischen Ölen Erleichterung
schaffen.
Man benötigt:
je 3 Tropfen Anis und Neroliöl, eine kleine Menge Wasser und eine Duftlampe
Wasser und die ätherischen Öle in die Duftlampe geben und das Teelicht in der Duftlampe anzünden.
Achtung!
Es können bei der Einnahme oder beim Einatmen der ätherischen Öle des Anis allergische Reaktionen der Atemwege,
der Haut oder im Magen-Darm-Bereich auftreten!
Das ätherische Öl sollte auf keinen Fall unverdünnt eingenommen oder eingerieben werden!