Ledum gehört zur Familie der Heidekrautgewächse und wächst überwiegend
in feuchten Regionen Nordeuropas.
Die Blätter strömen einen starken harzigen Geruch aus und kein Tier
außer der Ziege frißt diese Pflanze. In der Volksmedizin macht man sich die antiparasitäre Wirkung zunutze und benutzt einen Aufguß vom Sumpfporst, um Ochsen und Schweine von Läusen zu befreien.
In der klassischen Homöopathie ist Ledum ein häufig verordnetes Arzneimittel, das aus den getrockneten jungen Sprossen hergestellt wird.
Ledum wirkt bevorzugt auf Beschwerden von
Haut, Gelenke (besonders kleine Gelenke), Muskeln, Bindegewebe
Folgende Umstände können die Beschwerden ausgelöst haben:
(Causa):
Stichverletzungen, Tierbisse, Injektionen, Insektenstiche, chronischer Alkoholgenuss.
Hauptanwendungsgebiete von Ledum palustre
- Stichverletzungen durch z. B.
- Nagel, Messer, Dorn, Operation, Spritze
- Infektionen von Stichwunden
- Insektenstiche wie z. B. von Mücken, Wespen, Bienen, Zecken, Spinnen
- Tierbisse, auch Schlangenbisse
- Gelenkrheuma
- Gelenkschmerzen
-
Hexenschuss (Lumbago)
- Ischiasbeschwerden
- Gicht
- Verstauchung
- Neuralgien (Nervenschmerzen), auch
Borreliose
- Neuritis (Nervenentzündungen)
- Augenverletzungen - "blaues Auge" nach Schlag
- Hämatom (Bluterguß)
- Tetanus
- Furunkel und Karbunkel (bakterielle Entzündungsherde der Haut)
- Abszesse (eitrige abgekapselte Entzündung)
- Erysipel (Wundrose)
Stimmung/Gemüt laut klassischer Homöopathie
Die Beschwerden begleitend können folgende typische Gemütszustände auftreten:
Zornig und ärgerlich. Menschenfeindlich oder meidet Menschen.
Schmerz
Schmerzen, für die Ledum als Heilmittel infrage kommt, haben typischerweise folgende Charakteristika:
Es treten meist stechende Schmerzen mit Jucken und Schwellung auf, auch klopfende oder "herumspringende" reißende Schmerzen. Stechen in der Schulter beim Heben des Armes.
Die Schmerzen bessern sich durch eiskalte Anwendungen. Häufig beginnen sie an den unteren Extremitäten und steigen von unten nach oben. Die Schmerzen bevorzugen die Diagonale: z. B. linke Schulter und rechtes Hüftgelenk.
Extremitäten
Schmerzhafte Gelenke mit ödematöser Schwellung und äußerlicher Kälte.
Steifheit. Lahmheit. Die Schmerzen werden schlimmer bei Bettwärme und
besser bei kalten Anwendungen, z. B. Umschlägen. Schmerzhaft empfindliche Fußsohlen. Harte Knoten und Ablagerungen an den Gelenken. Druckempfindlichkeit der Knochenhaut von Finger und Zehen. Neigung zu Umknicken und Knöchelverstauchung
Haut
Der Hautausschlag ist ähnlich dem von Rhus toxicodendron: juckend und
beißend mit Schwellung, Kälte und kalte Anwendungen bessern die
Beschwerden. Lang anhaltende Hautverfärbung nach Verletzungen.
Jucken von Füßen und Knöcheln.
Allgemeine Charakteristik und Leitsymptome von Ledum:
Folgen von Stichwunden. Folgen von Insektenstichen und Tierbissen.
Die betroffenen Körperteile fühlen sich kalt an, die Beschwerden werden jedoch durch Kälte gebessert. Mangel an Lebenswärme mit viel Frieren und Frösteln, trotzdem wird Bettwärme nicht vertragen.
Stechende Schmerzen. Jucken und Schwellung der Haut. Neigung zu
Blutungen aus den Schleimhäuten. Schmerzhaft empfindliche Fußsohlen.
Nachtschweiß. Knotenbildung an den Gelenken.
Gelenkschmerzen, ödematöse Schwellung und äußerliche Kälte der Gelenke.
Neigung zu Knöchelverstauchung. Schmerzen, die von unten nach oben
aufsteigen. Diagonale Beschwerden: links oben und rechts unten
(bevorzugt linke Schulter und rechtes Hüftgelenk).
Modalitäten
(Dazu zählt alles, was den Krankheitszustand verbessert oder verschlimmert);
Folgende Umstände sind typisch für Beschwerden, bei denen laut
Klassischer Homöopathie
Ledum als Heilmittel infrage kommt:
Besserung der Beschwerden durch
Kälte, Eintauchen in kaltes Wasser, kalte Umschläge, Ruhe.
Verschlechterung der Beschwerden durch
Wärme, Bettwärme, nachts, Bewegung, Alkohol.
Sonstiges
Wenn bei quälenden Mückenstichen Apis mell. nicht bessert, ist Ledum angezeigt.
In der Homöpathie gilt Ledum als Tetanusprophylaxe nach Stichverletzungen.
Ledum wirkt als Gegenmittel gegen Spinnengifte.
Ledum ist eine bewährte Indikation nach Zeckenbiß um Folgeschäden zu
vermeiden (zusätzlich Hypericum).
Ledum wirkt Alkoholfolgen entgegen und behebt bis zu einer gewissen
Grenze auch das Verlangen nach Alkohol. Ledum hat zu Alkohol die
gleiche Beziehung wie Caladium zum Rauchen.
Bitte beachten Sie:
Tritt eine Besserung der Beschwerden ein, muss die Einnahme abgesetzt bzw. reduziert werden,
mehr dazu unter
Handhabung homöopathischer Arzneien.
Splitterverletzung - Ledum - Fall aus der Praxis
Herr S. kommt in die Praxis und klagt über eine Verletzung des rechten
Mittelfingers. Am Wochenende hatte er seinen Kindern ein Baumhaus
bauen wollen, sich beim Werkeln einen Splitter tief in den Mittelfinger
gejagt. Anfangs hatte er die Verletzung ignoriert, da sie auch nicht
blutete. Abends versuchte er dann den Splitter mit Pinzette und
Nähnadel zu entfernen, was sich als schwierig erwies, worauf er es
erstmal aufgab. Am nächsten Tag war der Finger bläulich verfärbt und
geschwollen. Herrn S. Ehefrau überredete ihn, den Finger in warmem
Wasser mit grüner Seife zu baden, ein altes Hausmittel ihrer Oma.
Diese Prozedur war Herrn S. jedoch sehr unangenehm und verstärkte die
Schmerzen. Obwohl der Finger sich kalt anfühlte, tat Wärme ihm in
keiner Form gut. In der Nacht im warmen Bett wurden die Schmerzen
schlimmer und am nächsten Tag hatte sich eine Vereiterung unter der
Haut gebildet, so dass er in die Praxis kam.
Nach der Anamnese und
Inspektion verordnet der Homöopath Herrn S. das Arzneimittel Ledum
palustre C30, von dem er ihm 3 Globuli direkt auf die Zunge gibt.
Weiterhin soll Herr S. morgens und abends je 3Globuli einnehmen,
bei Eintritt einer Besserung ist die Einnahme zu reduzieren.
Am nächsten Tag öffnet sich die Wunde, Eiter entleert sich und der
Splitter tritt heraus.
Nach weiteren 2 Tagen ist die Wunde wieder verheilt.
Begründung der Mittelwahl
Aufgrund der
Causa (Stichverletzung) und des
Leitsymptomes
"Wärme verschlimmert" bzw. "Kälte bessert" wurde das homöopathische
Arzneimittel Ledum palustre gewählt. Hätte sich die Verletzung heiß
angefühlt, hätte der Homöopath
Apis mellifica verordnet. Wäre der
Splitter nicht von allein ausgetreten, hätte eine Verordnung von
Silicea folgen können.
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