Die einheimische Atropa belladonna ist ein in der klassischen Homöopathie sehr häufig verwendetes Arzneimittel. Die Pflanze
zählt zu den Nachtschattengewächsen, ist tödlich giftig und wegen dieser Toxizität bis zur Potenz D3 verschreibungspflichtig.
Zur Selbstbehandlung sollte Belladonna daher nur in höheren Potenzen wie C12/D12 oder C30 angewendet werden.
Ihr Name bedeutet wörtlich "Schöne Frau", was sich durch ihren Atropingehalt erklärt, der die
Pupillen erweitert und schöne glänzende Augen macht. Atropin wird heute noch in der Augenheilkunde zur
Pupillenerweiterung benutzt.
Belladonna wirkt bevorzugt auf Beschwerden von
Kopf, Hals, Blutgefäßen, Zentralnervensystem
Folgende Umstände können die Beschwerden ausgelöst haben:
(Causa):
Folgebeschwerden durch nasse Haare, Abkühlung des Kopfes oder Sonneneinstrahlung.
Hauptanwendungsgebiete von Belladonna
- akute Entzündungen mit Röte, Schwellung, Hitze, Schmerz
- besonders für die Anfangsphase (wenn Eiterung einsetzt ist Belladonna nicht mehr wirksam)
wie Entzündungen von Hals, Atemwegen, Blase, Haut
- Scharlach
- hohes Fieber (oft Folgemittel nach Aconitum)
- Fieberkrämpfe bei Säuglingen und Kleinkindern
- Krupphusten.
- Nachtschreck
- Kopfschmerzen (besonders migräneartige)
- Zahnschmerzen
- Ohrenschmerzen,
Mittelohrentzündung
- Gesichtsneuralgien
- Hitzschlag und Sonnenstich
- plötzlich auftretender Schwindel
- Vergiftungen, Bauchkrämpfe durch verdorbene Wurst
- Bauchkoliken, die sich bessern bei Rückwärtsbiegen.
Stimmung/Gemüt
Die Beschwerden begleitend können folgende typische Gemütszustände auftreten: Erregungszustände, Heftigkeit, Angst und
Schreckhaftigkeit. Halluzinationen. Kinder beißen, spucken, schlagen und treten oder knirschen mit den Zähnen.
Schmerz
Schmerzen, für die Belladonna als Heilmittel infrage kommt, haben typischerweise folgende Charakteristika:
Sie sind sehr heftig, treten anfallsartig auf, treiben zur Verzweiflung, erscheinen plötzlich und verschwinden plötzlich, sind wellenartig, pochend, klopfend, pulsierend oder brennend und schlimmer um ca. 15 Uhr oder in der Nacht.
Halsschmerzen erstrecken sich häufig zu den Ohren.
Fieber
Fieber, für das Belladonna als Arznei infrage kommt, hat typischerweise folgende Charakteristika:
Das Fieber beginnt häufig mit viel Frieren, dann wechseln sich Frost und Hitze ab; es ist hoch, mit oft hochrotem heißen
Kopf und kalten Gliedern. Oft sind die Füße eiskalt, so dass keine Wadenwickel gemacht werden können. Das Fieber ist meist
verbunden mit Kopfschmerzen, der Körper strahlt Hitze ab wie ein Ofen oder man hat das Gefühl der Patient "dampft" vor
Hitze. Starker Durst. Der Patient ist überempfindlich auf alle äußeren Reize wie Licht, Lärm oder Gerüche. Er ist
benommen, sehr unruhig, hat manchmal einen wilden Blick und halluziniert im Schlaf, sieht z. B. Geister oder Gespenster.
Allgemeine Charakteristik und Leitsymptome von Belladonna
Heftigkeit, Plötzlichkeit, große Hitze (dampfend, abstrahlend), Blutandrang, pulsierende Adern, Schwellung, Unruhe.
Erregungszustände. Glänzende Augen mit erweiterten Pupillen. Durst. Trockene Schleimhäute. Überempfindliche Sinne.
Halluzinationen und Delir. Schmerzen erscheinen und verschwinden sehr plötzlich. Extreme Empfindlichkeit gegen Berührung,
Erschütterung, Licht, Geräusche. Empfindungen wie Pochen, Klopfen, Pulsieren, Hämmern. Gelegentlich Verlangen nach Zitrone
und Limonade. Die Beschwerden bevorzugen die rechte Seite
Modalitäten
(Dazu zählt alles, was den Krankheitszustand verbessert oder verschlimmert);
Folgende Umstände sind typisch für Beschwerden, bei denen laut
Klassische Homöopathie
Belladonna als Heilmittel infrage kommt:
Besserung der Beschwerden durch
Ruhe, halb aufrechte Lage, durch Druck, Beugen nach hinten, dunkles Zimmer.
Verschlechterung der Beschwerden durch
Berührung, Erschütterung, Geräusche, Licht- und Sonneneinwirkung, Hitze, Zugluft,
Beugen nach vorn, nach ca. 15 Uhr und nachts.
Sonstiges
Bei akuten Zuständen kann eine häufige Wiederholung von Belladonna nötig sein. Belladonna ist häufig indiziert bei akuten
Krankheiten der Kinder, ebenso häufig wie sein Komplementärmittel (Ergänzungsmittel)
Aconitum.
Bitte beachten Sie:
Tritt eine Besserung der Beschwerden ein, muss die Einnahme abgesetzt bzw. reduziert werden,
mehr dazu unter
Handhabung homöopathischer Arzneien.
Halsschmerzen - Belladonna Fall aus der Praxis
Frau S. kommt mit ihrem 11jährigen Sohn Leon in die Praxis. Er klagt seit gestern über starke Halsschmerzen. Nachdem
er den gestrigen heißen Tag im Freibad verbracht hatte, wachte er plötzlich nachts auf mit
Hitzegefühl und starken Halsschmerzen.
Sie sind besonders schlimm beim Schlucken und auf der rechten Seite. Bei der Inspektion sieht man einen feuerroten
Rachen, die Tonsillen sind vergrößert und dunkelrot. Beläge oder Stippchen sind nicht zu sehen.
Auf die Frage nach der Schmerzqualität sagt Leon: "als wenn ein Feuer im Hals ist". Es handelt sich also um einen
brennenden Schmerz. Obwohl er großen Durst hat, vermeidet Leon das Trinken, weil das Schlucken so weh täte.
Das Kind hat einen roten heißen Kopf und große glänzende Augen mit weiten Pupillen,
seine Hände und Füße sind eiskalt; die Temperatur beträgt 39.5° C.
Zum Gemütszustand befragt, fällt der Mutter noch auf, dass Leon am liebsten in Ruhe gelassen werden
möchte, Berührung sei ihm unangenehm, nicht einmal fernsehen möchte er, was so gar nicht seinem sonstigen
Naturell entspricht.
Nach der Untersuchung und Inspektion des Rachens
bekommt Leon gleich in der Praxis 3 Globuli Belladonna C30 und die Mutter bekommt 1 Gabe mit nach Haus mit der Anweisung, sie in einem Glas Wasser aufzulösen,
zu verkleppern und dem Kind schluckweise bis zur Besserung zu verabreichen (siehe "Einnahme und Dosierung").
Zwei Tage später ruft Frau S. an, Leon geht es viel besser, nach der 1. Gabe Belladonna sei er zu Haus in einen langen Schlaf
gefallen, habe viel geschwitzt, am nächsten Morgen habe die Temperatur nur noch 37.5° C betragen, die Halsschmerzen
hätten sich dann im Laufe des Tages verloren und heute quengle er schon wieder, er wolle ins Freibad.
Begründung der Mittelwahl
Die Kombination von Leons
Symptomen (feuerrot, brennend, heiß, rechte
Seite) und die schnelle heftige Entwicklung der Beschwerden lässt den
Homöopathen sofort an ein hochakutes homöopathisches Arzneimittel wie Belladonna
denken. Der rote Kopf mit den glänzenden Augen und weiten Pupillen
bestätigen zusätzlich die Mittelwahl. Auch die
Modalitäten (schlimmer
nachts, Ruhe bessert/will in Ruhe gelassen werden)sowie die
Causa
(fraglich: Sonne oder nasse Haare?) sprechen für Belladonna.
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